Laserdrucker als Spionagewerkzeug

Es gab im 20. Jahrhundert eine Zeit, in der jeder in unseren Breiten, der eine Schreibmaschine besaß, diese registrieren lassen musste. Konkret verlangten die Behörden ein Blatt, auf dem alle Buchstaben zu sehen waren. Durch die mechanischen Eigenschaften von Schreibmaschinen war es auf diese Art möglich, herauszufinden, auf welcher Schreibmaschine eine Seite geschrieben wurde. Wer auf seiner Schreibmaschine z.B. Texte gegen die Machthaber schrieb, war seines Lebens nicht mehr sicher, wenn das geschriebene Blatt in falsche Hände geriet.

Nur wenige Jahrzehnte später stehen Farblaserdrucker nicht nur in allen Büros, sondern auch in vielen Haushalten. Was kaum jemand weiß: das, was früher der Überwachungsstaat organisierte, erledigen die meisten (Farblaser-) Drucker heute ganz von selbst. Unbemerkt von ihren Nutzern. Oder wusste der werte Leser dieser Zeilen, dass auf jeder seiner ausgedruckten Seiten zumindest die Seriennummer seines Druckers mit ausgedruckt wurde? Eventuell sogar Datum und Uhrzeit des Ausdrucks?

Winzige, bei normalen Lichtverhältnissen für das menschliche Auge unsichtbare gelbe Punkte zieren jede Seite und versehen sie so mit einem Wasserzeichen.

Was das z.B. für einen Journalisten bzw. für seinen Informanten bedeuten kann, liegt auf der Hand.

Nähere Informationen dazu finden sich auf der Website der Electronic Frontier Foundation. Hier zeigt ein kurzer Film, wie man mit sehr einfachen Mitteln überprüfen kann, ob der eigene Drucker ebenfalls ungewünschten Output erzeugt. Max Kossatz von wissenbelastet.com hat dies bereits probiert, mit diesem Ergebnis.

Diese Praxis ist ein Fall für die Big Brother Awards – lassen wir uns überraschen, ob die Druckerhersteller heuer mit von der Partie sind.

Ein Kommentar

  1. Den ungeliebten Preis gabs bereits 2004 bei den deutschen Kollegen:

    http://www.bigbrotherawards.de/2004/.tec

    • 24.10.2008
    • 16:50
    • PK

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